Standortvorteile durch Infrastruktur: Studie von EcoAustria und WIFO schätzt die regionalwirtschaftlichen Wirkungen von Investitionen
Wien, am 13. November 2025 – Infrastrukturprojekte sind ein wichtiger Treiber für Österreichs Wettbewerbsfähigkeit. Das zeigt eine aktuelle Studie von EcoAustria und dem WIFO, die die ökonomischen Effekte von fünf ausgewählten Projekten der ASFINAG untersucht. Bewertet wurden Bau- und Betriebsphase: Während der Bau kurzfristig Wertschöpfung und Beschäftigung bringt, entfaltet die Betriebsphase den eigentlichen ökonomischen Nutzen – durch verbesserte Erreichbarkeit, höhere Produktivität und gesteigerte Standortattraktivität.
Ergebnisse im Überblick
S1 Wiener Außenring Schnellstraße: Deutlicher Standortgewinn – Nutzenbarwert 4 Mrd. € bei Kosten von 2,3 Mrd. €. Besonders starke Effekte im internationalen Warenverkehr.
S10 Mühlviertler Schnellstraße: Nutzen (420 Mio. €) übertrifft Kosten (266 Mio. €); stärkt Industriestandort Oberösterreich.
A5 Nord/Weinviertel Autobahn: Vollausbau bis Tschechien bringt erhebliche Standortgewinne; Betriebsnutzen (850 Mio. €) übertrifft Baukosten (61 Mio. €) um ein Vielfaches.
S34 Traisental Schnellstraße: Nutzen (265 Mio. €) über Kosten (235 Mio. €); Effekte regional begrenzt.
S36 Murtal Schnellstraße: Kosten (452 Mio. €) übersteigen Nutzen (350 Mio. €); positive Wirkung beschränkt auf Bauphase.
Infrastruktur wirkt zweifach
„Infrastrukturprojekte wirken doppelt. Während mit der Bauphase kurzfristig Wertschöpfung und Beschäftigung verbunden sind, liegt der eigentliche ökonomische Nutzen in der Betriebsphase. Verbesserte Erreichbarkeit stärkt die Produktivität und damit die Standortvorteile von Regionen – und genau darin liegt der langfristige Beitrag dieser Investitionen zur Wettbewerbsfähigkeit Österreichs“, betont Wolfgang Schwarzbauer, Leiter des Forschungsbereichs regionale Wirtschaftspolitik und Außenwirtschaft bei EcoAustria.
Infrastrukturinvestitionen sind ein Fundament für Wachstum und Standortqualität. Erst das Zusammenspiel von Bau- und Betriebsphase entfaltet die volle gesamtwirtschaftliche Wirkung.
Wirtschaftliche Perspektive im Fokus – weitere Aspekte nicht berücksichtigt
Die Analyse konzentriert sich auf die ökonomischen Effekte der Bauvorhaben, insbesondere auf die mittelfristigen Standortwirkungen. Aspekte wie Staukosten, Unfallrisiken, Emissionen, Lebensqualität und Flächenverbrauch werden jedoch nicht vollständig berücksichtigt. Für eine umfassende Bewertung der Maßnahme sollten daher neben den wirtschaftlichen auch soziale und ökologische Kriterien einbezogen werden – so wie es etwa im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung bei Straßenbauvorhaben üblich ist.