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Wien, am 18. November 2025: Das Wirtschaftsforschungsinstitut Economica hat im Auftrag des Fachverband Telekom|Rundfunk der Wirtschaftskammer Österreich neuerlich die volkswirtschaftlichen Effekte der Telekommunikations- und Rundfunkbranche untersucht. Aufbauend auf der Ersterhebung zeigt das Update 2024, dass die beiden Sektoren zu den wichtigsten Leistungsträgern der heimischen Wirtschaft zählen. Auch in einem von konjunkturellen Unsicherheiten geprägten Umfeld sichern Telekommunikation und Rundfunk in Österreich Arbeitsplätze, leisten hohe Steuerzahlungen und investieren kontinuierlich in die digitale Infrastruktur.

„Die Telekommunikations- und Rundfunkbranche bleibt ein Stabilitätsanker für den Standort Österreich. Sie schafft Beschäftigung, stärkt die Kaufkraft und ermöglicht die digitale Transformation quer durch alle Wirtschaftssektoren“, betont Helga Tieben, Geschäftsführerin des Fachverband Telekom|Rundfunk. Im Jahr 2024 wurden rund 7,9 Mrd. Euro an Bruttowertschöpfung direkt durch die Telekommunikations- und Rundfunkbranche erwirtschaftet. Über Vor- und Zuliefernetzwerke kamen weitere rund 4,6 Mrd. Euro hinzu, sodass in Summe 12,5 Mrd. Euro auf die beiden Branchen zurückzuführen sind. Das entspricht 2,88 Prozent der gesamten österreichischen Bruttowertschöpfung und liegt damit auf dem Niveau der Energieversorgung.

Mit diesen Wertschöpfungseffekten waren rund 44.000 Beschäftigungsverhältnisse direkt mit der Branche verbunden. Insgesamt – inklusive indirekter und induzierter Effekte – sicherten Telekommunikation und Rundfunk über 87.600 Arbeitsplätze, was knapp 1,95 Prozent der Gesamtbeschäftigung in Österreich entspricht. Die direkt zurechenbaren Löhne & Gehälter beliefen sich 2024 auf 2,9 Mrd. Euro. Ergänzt um indirekte und induzierte Effekte ergibt sich ein gesamter Lohn- und Gehaltseffekt von 4,75 Mrd. Euro, was 2,48 Prozent der gesamten Bruttolohnsumme in Österreich entspricht. Jeder 40. Euro an Einkommen wird somit im Telekommunikations- und Rundfunksektor generiert.

Im selben Zeitraum leisteten die Branchen einen erheblichen Beitrag zu den öffentlichen Finanzen: Die gesamten Steuern & Abgaben beliefen sich auf 4,63 Mrd. Euro. Damit übertrifft die Fiskalwirkung das Aufkommen der Mineralölsteuer 2024. „Die Telekommunikations- und Rundfunkbranche generiert rund 2,2 Prozent der gesamten Staatseinnahmen aus Steuern und Sozialbeiträgen. Das zeigt ihre volkswirtschaftliche Relevanz“, unterstreicht Gerhard Haidvogel, Obmann des Fachverband Telekom|Rundfunk.

Die Telekommunikationsbranche im Detail

Die Telekommunikationsbranche blieb auch 2024 eine der tragenden Säulen der österreichischen Wirtschaft und spielt eine zentrale Rolle für Digitalisierung, Standortattraktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Im Jahr 2024 erwirtschaftete sie mehr als 11,2 Mrd. Euro an totaler Bruttowertschöpfung und ist damit einer der produktivsten Sektoren des Landes. Über vorgelagerte und nachgelagerte Netzwerke entstehen zusätzlich umfangreiche Multiplikatoreffekte, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Infrastruktur und Geräten bis zu Datendiensten und IT-Lösungen wirken. Insgesamt sicherte die Telekommunikationsbranche über 75.000 Beschäftigungsverhältnisse, was ihre hohe Bedeutung für den Arbeitsmarkt unterstreicht.

Die direkt zurechenbaren Löhne & Gehälter beliefen sich auf 2,49 Mrd. Euro, der gesamte Effekt über alle Ebenen – also inklusive indirekter und induzierter Wirkungen – erreichte nahezu 4,10 Mrd. Euro. Damit trägt die Branche wesentlich zur Stabilität der Einkommen und zur Kaufkraft im Inland bei und zählt zu den treibenden Kräften des digitalen Strukturwandels.

Die Fiskalwirkung der Telekommunikationsbranche betrug im Jahr 2024 insgesamt 4,10 Mrd. Euro. Davon entfielen 1,93 Mrd. Euro auf lohnabhängige Steuern & Abgaben, 1,33 Mrd. Euro auf die Umsatzsteuer, 350 Mio. Euro auf sonstige Produktionsabgaben, 161 Mio. Euro auf Gütersteuern sowie 325 Mio. Euro auf inländische Ertragsteuern. Mit diesem Steuer- und Abgabenaufkommen zählt die Telekommunikationsbranche zu den größten Beitragszahlern innerhalb der Informations- und Kommunikationswirtschaft und leistet damit einen entscheidenden Beitrag zur öffentlichen Finanzierung und wirtschaftlichen Stabilität Österreichs.

Die Rundfunkbranche im Detail

Die Rundfunkbranche erwirtschaftete im Jahr 2024 rund 1,27 Mrd. Euro an totaler Bruttowertschöpfung und bleibt damit ein bedeutender Bestandteil der österreichischen Medien- und Kreativwirtschaft. Über direkte, indirekte und induzierte Effekte hinaus entfaltet der Rundfunk eine hohe Multiplikatorwirkung entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Produktion technischer Infrastruktur bis zu redaktionellen und kreativen Dienstleistungen. Insgesamt waren mehr als 12.000 Beschäftigungsverhältnisse direkt, indirekt oder induziert mit der Branche verbunden, was die starke arbeitsmarktpolitische Relevanz des Sektors unterstreicht.

Die direkt zurechenbaren Löhne & Gehälter beliefen sich auf 406 Mio. Euro; ergänzt um indirekte und induzierte Effekte ergab sich ein Gesamteffekt von 655 Mio. Euro. Diese Einkommen tragen wesentlich zur regionalen Kaufkraft und zur Stabilität in der österreichischen Medienlandschaft bei.

Die Fiskalwirkung des Rundfunks betrug im Jahr 2024 insgesamt 540 Mio. Euro. Davon entfielen 351 Mio. Euro auf lohnabhängige Steuern & Abgaben, 83 Mio. Euro auf die Umsatzsteuer, 59 Mio. Euro auf Produktionsabgaben, 18 Mio. Euro auf Gütersteuern und 29 Mio. Euro auf Ertragsteuern. Damit leistet der Rundfunk nicht nur einen wichtigen kulturellen und gesellschaftlichen Beitrag, sondern auch einen spürbaren wirtschaftlichen Impuls für den Staatshaushalt.

Investitionen im Telekommunikations- und Rundfunksektor

Im Jahr 2024 tätigten die Telekommunikations- und Rundfunkunternehmen Investitionen in Höhe von 1,67 Mrd. Euro, wovon rund 1,32 Mrd. Euro wertschöpfungswirksam in Österreich waren. Diese Investitionen flossen in den weiteren Ausbau digitaler Infrastrukturen, in moderne Übertragungstechnologien, Produktionsanlagen sowie in Software- und Netzwerklösungen – Bereiche, die entscheidend für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit sind.

Die damit verbundenen wirtschaftlichen Impulse waren beachtlich: Aus den Investitionen resultierte eine totale Bruttowertschöpfung von 933 Mio. Euro, die direkt, indirekt und induziert in Österreich generiert wurde. Darüber hinaus sicherten die Investitionen insgesamt rund 7.400 Beschäftigungsverhältnisse, die von Bau und Technik über Planung und Installation bis hin zu Betrieb und Wartung reichen.

Die den Investitionen direkt zurechenbaren Löhne & Gehälter beliefen sich auf 246 Mio. Euro, ergänzt um indirekte und induzierte Effekte ergab sich ein gesamter Lohn- und Gehaltseffekt von 397 Mio. Euro. Auch die Fiskalwirkung der Investitionen war erheblich: Insgesamt wurden 286 Mio. Euro an Steuern und Abgaben generiert – ein Beitrag, der insbesondere die hohe Inlandsverflechtung des Sektors verdeutlicht.

Damit bestätigt sich die wichtige Rolle der Telekommunikations- und Rundfunkbranche nicht nur im laufenden Betrieb, sondern auch in der Investitionsdynamik: Beide Sektoren tragen maßgeblich zur technologischen Modernisierung des Standorts Österreich bei und sichern zugleich nachhaltige wirtschaftliche Effekte über ihre Wertschöpfungsketten hinweg. „Die Investitionen der Telekommunikations- und Rundfunkbranche sind nicht nur Voraussetzung für den mittelfristigen Erfolg der ökodigitalen Transformation, sondern stabilisieren kurzfristig auch die Konjunktur gerade in Zeiten hoher ökonomischer Unsicherheit“, bekräftigt Economica-Geschäftsführer Univ.-Prof. Dr. Christian Helmenstein.

Bildtext: Christian Helmenstein (Economica) sowie Helga Tieben und Gerhard Haidvogel (beide Fachverband Telekom|Rundfunk)

Weitere Fotos von der Studienpräsentation finden Sie hier.

Bildquelle: Martin Lusser

Über den Fachverband Telekom|Rundfunk

Der Fachverband Telekom|Rundfunk vertritt die Interessen von rund 1200 österreichischen Telekommunikations-, Rundfunk- und Kabel-TV-Unternehmen mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und den Standort zu stärken. Der Schwerpunkt der Tätigkeit des Fachverbands liegt in der Interessenvertretung und Servicierung seiner Mitglieder sowie in der Erarbeitung von Stellungnahmen.


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