08. Oktober 2018

ESG Plus

Wunsch und Wirklichkeit: Studie prüft Nachhaltigkeit österreichischer Fonds auf Herz und Nieren

Beratungsunternehmen ESG Plus untersucht für Privatanleger unter wasmachtmeinfonds.at ethische und klimaschädliche Kriterien

Die Plattform „Was macht mein Fonds?“ untersucht österreichische Fonds auf Investments in Kohle, Öl & Gas, Atomkraft und Waffen. Als Grundlage dient die Studie „Carbon Bubble & Divestment“ in Kooperation mit Georg Günsberg Politik- und Strategieberatung und Green Alpha. Diese untersuchte die 100 größten österreichischen Fonds mit einem Gesamtvolumen zum Untersuchungszeitpunkt von mehr als 28 Milliarden Euro. Zusätzlich zu diesen Fonds wurden auch 38 ethisch veranlagte Fonds mit einem Volumen von über vier Milliarden Euro auf ethische (Waffen) und nachhaltige bzw. grüne Aspekte (Kohle, Öl & Gas, Atomkraft) geprüft.

„Es ist nicht immer leicht erkennbar, in welche Bereiche Fonds aus Sicht der Nachhaltigkeit investiert sind. Bis heute gibt es noch keinen Nachhaltigkeits-Standard, der Fonds untereinander vergleichbar macht. Wir möchten mit „Was macht mein Fonds?“ genau das ändern und erstmals die Möglichkeit geben, die größten österreichischen Fonds nach persönlichen Wertvorstellungen miteinander zu vergleichen“, formuliert Initiator Armand Colard vom Nachhaltigkeits-Beratungsunternehmen ESG Plus seinen Anspruch.

Von den 100 untersuchten Fonds sind drei Viertel in mindestens eines der Themen Kohle, Atomkraft oder Waffen investiert. Zum Beispiel sind – obwohl Österreich kein einziges Atomkraftwerk betreibt – 63 % der größten österreichischen Fonds in Atomkraft investiert. „Aktuell erhalten Privatanleger noch viel zu wenige Informationen über konkrete Nachhaltigkeitsaspekte, die ebenso Grundlage ihrer Investitionsentscheidung sein sollten“, betont Colard. „Deshalb planen wir, 2019 sämtliche Fonds Österreichs nach Kriterien wie Waffen, Kinderarbeit, fossile und nukleare Investments miteinander vergleichbar zu machen.“

Vom untersuchten Gesamtvolumen der 100 größten österreichischen Fonds in Höhe von 28,2 Milliarden Euro sind insgesamt knapp zwei Milliarden bzw. 7,1 Prozent in fossile Energieunternehmen investiert. Als erstes positives Zeichen im Sinne des Klimaschutzes ist zu werten, dass sich das Volumen der Kohle-Investments in den letzten Jahren verringerte. Einen deutlichen Trend gibt es bei Fonds, die als nachhaltig bzw. ethisch gekennzeichnet sind. Mit einer einzigen Ausnahme sind diese Publikumsfonds seit der letzten Analyse gänzlich aus Kohle ausgestiegen. Dennoch halten auch nachhaltige Fonds noch zahlreiche Positionen, die auf Erdöl und Erdgas setzen. Es fanden sich hier zum Zeitpunkt der Untersuchung klimarisikobehaftete Investitionen von knapp 99 Millionen Euro bzw. 2,8 Prozent.

Finanzmarkt ein wichtiger Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele
Das im November 2016 in Kraft getretene Pariser Klimaschutzabkommen der Vereinten Nationen, welches mittlerweile von 175 Staaten ratifiziert wurde, sieht explizit vor, die internationalen Finanzströme in Übereinstimmung mit den Klimazielen zu gestalten. Prof. Helga Kromp-Kolb, die als renommierte Klimaexpertin das Projekt „Was macht mein Fonds?“ unterstützt, meint dazu: „Die Pariser Klimaziele anerkennen die Tatsache, dass dem Finanzsektor eine Schlüsselrolle im Prozess der Transformation zu einer dekarbonisierten Wirtschaftsweise zukommt. Mindestens zwei Drittel der bekannten, verwertbaren fossilen Reserven müssen dazu ungenutzt im Boden bleiben. Es ist wichtig, dass privates Kapital aus klimaschädlichen Veranlagungen abgezogen wird und stattdessen zukunftsweisende Projekte finanziert werden.“

Hier geht’s zum Vergleich der größten österreichischen Fonds:
https://www.wasmachtmeinfonds.at/#einzelergebnisse

Über ESG Plus
ESG Plus ist ein Wiener Sozialunternehmen, das 2015 als unabhängiger Spin-off des WWF Österreich gegründet wurde und die Vision eines transparenten und nachhaltigen Finanzmarkts verfolgt. Gemeinsam mit wissenschaftlichen und NGO-Partnern arbeitet ESG Plus an einer stetigen Verbesserung der Transparenz und Nachhaltigkeit in Fonds-Investments. Der Gründer Armand Colard arbeitet seit 15 Jahren im Bereich nachhaltiger Investments und wurde letztes Jahr von einer Fachjury zum „Nachhaltigen Gestalter 2017“ ernannt.

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