25. Oktober 2011

Business Circle

Breakfast Briefing: Plädoyer gegen eine Staatspleite Griechenlands

Auf Einladung des Konferenzunternehmens Business Circle und des Mobilfunkers Orange analysierte Mag. Stefan Bruckbauer, Chefökonom Bank Austria, beim Breakfast Briefing im K47 die Frage „Geht die Welt nun endgültig pleite?“.

Der von zahlreichen Experten befürchtete Staatsbankrott Griechenlands würde Österreichs Volkswirtschaft rund 40 Milliarden Euro kosten und könnte andere Länder ebenfalls in die Pleite ziehen.

Dabei wäre die ökonomische, aus fünf Punkten bestehende Lösung laut Bruckbauer relativ simpel:

1. Die Staaten müssten endlich beginnen zu sparen, und könnten so ihre Defizite verringern.

2. Private Haushalte sollten dafür weniger sparen, der Staat müsste sich im Gegenzug dadurch weniger verschulden. Als Folge könnten Private dann jedoch weniger Vermögen aufbauen, wie dies im Zuge der Budgetkonsolidierung Schwedens zu beobachten war.

3. Nominelles Wirtschaftswachstum ist unabdingbar, um Staatsschulden abzubauen.

4. Die langfristigen Zinsen müssten gemäß Bruckbauers Modell niedrig bleiben, da - wenn keine Solvabilitätsprobleme auftauchen - genügend Liquidität von den Notenbanken zur Verfügung gestellt werden kann.

5. Die Gefahr einer befürchteten hohen Inflation kann relativ schlicht durch eine abgeschwächte Konsumnachfrage verhindert werden.

Eine weitere zentrale Frage ist laut Bruckbauer auch, welche Verwerfungen ein tief greifender Schuldenschnitt in Griechenland im Bankensektor auslösen würde. Klar ist Experten zufolge, dass griechische Geldhäuser gestützt werden müssten. Sonst könnten auch anderswo Institute mit großem Exposure in die Bredouille kommen.

Angst vor Ansteckung
Die große Gefahrenquelle sei aber nicht ein griechischer Schuldenschnitt per se, sondern die Möglichkeit einer Ansteckung, die vielfach unterschätzt werde, betont Stefan Bruckbauer. Seiner Ansicht nach ist eine Insolvenz des Helenen-Staats eine riskante Option. Wenn diese gewählt wird, müsse glaubhaft dargestellt werden, dass Griechenland ein Einzelfall ist und es zu keiner weiteren Pleite im Euroraum kommen werde, ergänzt der Ökonom. Ansonsten stehen ein Dominoeffekt und Abschreibungen von Anleihen im großen Stil bevor. In der Eurozone lagern knapp ein Drittel der Staatsanleihen bei den Banken, so Bruckbauer.

Unter den Teilnehmern des Breakfast Briefings fanden sich u.a. KR Dir. Günther Gall (RBI), Dr. Ulrike Klemm-Pöttinger (Kapsch Traffic Comm), Univ.-Prof. Dr. Sebastian Kummer (WU Wien), Dr. Helmut Oberzaucher (Erste Group Bank), Prok. Heinrich Ruf (Semperit Reifen), Mag. Thomas Stropek (Nokia Siemens Networks) und Dr. Tamara Wagner-Trenkwitz (AFT Plus). Bildtext: Andreas Lenz (Orange), Gastgeberin Romy Faisst (Business Circle) und Referent Mag. Stefan Bruckbauer (Bank Austria) sehen Auswege aus der Staatsschuldenkrise.

Bildquelle: Anna Rauchenberger

Pressekontakt:
Mag. Barbara Brunnsteiner, Reiter PR
Tel.: 0664/305 01 09
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